Eine Textstelle Verordnen
Aufgabe: Sie erstellen für kommende Generationen verzweifelter Deutschschüler einen Youtubefilm/einen Dokumentarfilm. Sie haben zwei Lektionen Zeit, diesen Dokumentationsfilm zu erstellen.
! Achten Sie auf eine verständliche, einfache deutsche Standardsprache.
! Achten Sie auf gleichmässig verteilte Redeanteile.
! Beschriften Sie Ihre Datei mit: DE_VL_Verordnen_Name_2021.mp4
! Blenden Sie am Ende die Namen und Vornamen der Gruppenmitglieder ein.
! Teilen Sie den Film mit [email protected] und [email protected]
I. Eine Textstelle verordnen: ____________________________________________
Erster Schritt: Sie lösen die Aufgaben 1. bis 4. schriftlich auf die beiliegenden Blätter.
Zeit: 15 Minuten
Zweiter Schritt: Sie tauschen Ihre Ergebnisse in Dreier und Vierergruppen aus. Ergänzen und korrigieren Sie Ihre Lösungen.
Zeit: 15 Minuten
II. Das literarische Motiv: ________________________________________________
Erster Schritt: Lesen Sie die nachfolgenden Definitionen zu Thema und zu dem literarischen Motiv.[1]
5. Bestimmen Sie das Thema von Schlinks Der Vorleser.
5.1 Suchen Sie Beispiele für die grün markierten Motive.
5.2 Suchen und bestimmen Sie die literarischen Motive. Gehen Sie dabei von dem Textausschnitt aus.
6. Wozu dienen literarische Motive?
Thema: Thema meint die Hauptsache, den Hauptgedanken eines literarischen Werkes. Themata verweisen auf die Wirklichkeit.
Motive sind inhaltliche Elemente, die in verschiedenen literarischen Werken immer wieder vorkommen. Motive sind Teil der Fiktion.
Frage, um ein Motiv zu finden/erkennen: „Welche Elemente der Handlung sind wesentlich oder wiederkehrend?“
Inhaltliche Motive: Sie sind Personen oder Gegenstände, die in unterschiedlichen Werken wiederkehren, wie die verfeindeten Brüder oder ein Dreiecksverhältnis, wie der Liebestrank, oder ein Ort. Oft sind Motive benannt nach dem ersten wichtigen Werk, indem das Motiv vorgekommen ist. Man spricht zum Beispiel nicht vom Motiv der verfeindeten Kinder verfeindeter Familien, sondern vom Romeo-und-Julia-Motiv.
Symbolische Motive: Sie erhalten ihre Bedeutung aus der Stimmung, die sie ausdrücken. Der Wald kann Motiv sein mit einer symbolischen Bedeutung als Rückzugsort, oder, frei nach Carl Gustav Jung, als die im Dunkeln liegende, ursprüngliche und triebhafte Seite des Menschen. Die Grossstadt ist in vielen Werken ein Motiv mit der symbolischen Bedeutung „Anonymität“, oder „pulsierendes Leben“.
Textausschnitt:
»Unten im Keller stehen noch zwei Schütten. Machst du sie voll und bringst sie hoch? Die Tür ist auf.«
Ich rannte die Treppen hinunter. Die Tür zum Kellergeschoß stand auf, das Kellerlicht war an, und am Fuß der langen Kellertreppe fand ich einen Bretterverschlag, bei dem die Tür nur angelehnt war und das offene Ringschloß am Riegel hing. Der Raum war groß, und der Koks häufte sich bis zur Luke unter der Decke, durch die er von der Straße in den Keller geschüttet worden war. Neben der Tür waren auf der einen Seite die Briketts ordentlich geschichtet und standen auf der anderen die Koksschütten. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Zu Hause holte ich auch Kohlen aus dem Keller und hatte damit nie Probleme. Allerdings lagerte der Koks zu Hause nicht so hoch gehäuft. Das Füllen der ersten Schütte ging gut. Als ich auch die zweite Schütte an den Griffen packte und den Koks am Boden aufnehmen wollte, kam der Berg in Bewegung. Von oben hüpften kleine Brocken in großen und große in kleinen Sprüngen herab, weiter unten war's ein Rutschen und am Boden ein Rollen und Schieben. Schwarzer Staub wölkte auf. Ich blieb erschrocken stehen, bekam den einen und anderen Brocken ab und stand bald bis zu den Knöcheln im Koks.
Als der Berg zur Ruhe kam, trat ich aus dem Koks, füllte die zweite Schütte, suchte und fand einen Besen, mit dem ich die Brocken, die in den Kellerflur gerollt waren, in den Bretterverschlag fegte, verschloß die Tür und trug die beiden Schütten hoch.
Sie hatte die Jacke ausgezogen, die Krawatte gelockert, den obersten Knopf geöffnet und saß mit einem Glas Milch am Küchentisch. Sie sah mich, lachte zuerst verhalten glucksend und dann aus vollem Hals. Sie zeigte mit dem Finger auf mich und klatschte mit der anderen Hand auf den Tisch. »Wie siehst du aus, Jungchen, wie siehst du aus!« Dann sah auch ich mein schwarzes Gesicht im Spiegel über der Spüle und lachte mit. »So kannst du nicht nach Hause. Ich laß dir ein Bad einlaufen und klopf deine Sachen aus.« Sie ging zur Wanne und drehte den Hahn auf. Das Wasser rauschte dampfend in die Wanne. »Zieh deine Sachen vorsichtig aus, ich brauch den schwarzen Staub nicht in der Küche.« Ich zögerte, zog Pullover und Hemd aus und zögerte wieder. Das Wasser stieg schnell, und die Wanne war fast voll.»Willst du mit Schuhen und Hose baden? Jungchen, ich schau nicht hin.« Aber als ich den Hahn zugedreht und auch die Unterhose ausgezogen hatte, musterte sie mich ruhig. Ich wurde rot, stieg in die Wanne und tauchte unter. Als ich auftauchte, war sie mit meinen Sachen auf dem Balkon. Ich hörte, wie sie die Schuhe gegeneinander schlug und Hose und Pullover ausschüttelte. Sie rief etwas nach unten, über Kohlenstaub und Sägespäne, von unten rief's hoch, und sie lachte. Zurück in der Küche, legte sie meine Sachen auf den Stuhl. Sie warf mir nur einen raschen Blick zu. »Nimm das Shampoo und wasch dir auch die Haare. Ich bring gleich das Frottiertuch.« Sie nahm etwas aus dem Kleiderschrank und ging aus der Küche. Ich wusch mich. Das Wasser in der Wanne war schmutzig, und ich ließ frisches Wasser zulaufen, um unter dem Strahl Kopf und Gesicht sauberzuspülen. Dann lag ich da, hörte den Badeofen bullern, spürte im Gesicht die kühle Luft, die durch die spaltoffene Küchentür kam, und am Körper das warme Wasser. Mir war behaglich. Es war ein erregendes Behagen, und mein Geschlecht wurde steif.
Ich sah nicht auf, als sie in die Küche kam, erst als sie vor der Wanne stand. Mit ausgebreiteten Armen hielt sie ein großes Tuch. »Komm!
[1] Frey, Pascal (2012): Literatur. Deutsch am Gymnasium 3. Rothenburg: Verlag Fuchs. Seite 14.
! Achten Sie auf eine verständliche, einfache deutsche Standardsprache.
! Achten Sie auf gleichmässig verteilte Redeanteile.
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! Blenden Sie am Ende die Namen und Vornamen der Gruppenmitglieder ein.
! Teilen Sie den Film mit [email protected] und [email protected]
I. Eine Textstelle verordnen: ____________________________________________
Erster Schritt: Sie lösen die Aufgaben 1. bis 4. schriftlich auf die beiliegenden Blätter.
Zeit: 15 Minuten
Zweiter Schritt: Sie tauschen Ihre Ergebnisse in Dreier und Vierergruppen aus. Ergänzen und korrigieren Sie Ihre Lösungen.
Zeit: 15 Minuten
- Beschreiben Sie kurz, was in der Textstelle geschieht.
- Erzählen Sie zusammenfassend, was vor diesem Ausschnitt geschieht.
- Erläutern Sie, wieso dieser Textausschnitt als Schlüsselstelle wichtig ist, für das, was danach geschieht.
- Erzählen Sie kurz zusammenfassend, was danach passiert.
II. Das literarische Motiv: ________________________________________________
Erster Schritt: Lesen Sie die nachfolgenden Definitionen zu Thema und zu dem literarischen Motiv.[1]
5. Bestimmen Sie das Thema von Schlinks Der Vorleser.
5.1 Suchen Sie Beispiele für die grün markierten Motive.
5.2 Suchen und bestimmen Sie die literarischen Motive. Gehen Sie dabei von dem Textausschnitt aus.
6. Wozu dienen literarische Motive?
Thema: Thema meint die Hauptsache, den Hauptgedanken eines literarischen Werkes. Themata verweisen auf die Wirklichkeit.
Motive sind inhaltliche Elemente, die in verschiedenen literarischen Werken immer wieder vorkommen. Motive sind Teil der Fiktion.
Frage, um ein Motiv zu finden/erkennen: „Welche Elemente der Handlung sind wesentlich oder wiederkehrend?“
Inhaltliche Motive: Sie sind Personen oder Gegenstände, die in unterschiedlichen Werken wiederkehren, wie die verfeindeten Brüder oder ein Dreiecksverhältnis, wie der Liebestrank, oder ein Ort. Oft sind Motive benannt nach dem ersten wichtigen Werk, indem das Motiv vorgekommen ist. Man spricht zum Beispiel nicht vom Motiv der verfeindeten Kinder verfeindeter Familien, sondern vom Romeo-und-Julia-Motiv.
Symbolische Motive: Sie erhalten ihre Bedeutung aus der Stimmung, die sie ausdrücken. Der Wald kann Motiv sein mit einer symbolischen Bedeutung als Rückzugsort, oder, frei nach Carl Gustav Jung, als die im Dunkeln liegende, ursprüngliche und triebhafte Seite des Menschen. Die Grossstadt ist in vielen Werken ein Motiv mit der symbolischen Bedeutung „Anonymität“, oder „pulsierendes Leben“.
Textausschnitt:
»Unten im Keller stehen noch zwei Schütten. Machst du sie voll und bringst sie hoch? Die Tür ist auf.«
Ich rannte die Treppen hinunter. Die Tür zum Kellergeschoß stand auf, das Kellerlicht war an, und am Fuß der langen Kellertreppe fand ich einen Bretterverschlag, bei dem die Tür nur angelehnt war und das offene Ringschloß am Riegel hing. Der Raum war groß, und der Koks häufte sich bis zur Luke unter der Decke, durch die er von der Straße in den Keller geschüttet worden war. Neben der Tür waren auf der einen Seite die Briketts ordentlich geschichtet und standen auf der anderen die Koksschütten. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Zu Hause holte ich auch Kohlen aus dem Keller und hatte damit nie Probleme. Allerdings lagerte der Koks zu Hause nicht so hoch gehäuft. Das Füllen der ersten Schütte ging gut. Als ich auch die zweite Schütte an den Griffen packte und den Koks am Boden aufnehmen wollte, kam der Berg in Bewegung. Von oben hüpften kleine Brocken in großen und große in kleinen Sprüngen herab, weiter unten war's ein Rutschen und am Boden ein Rollen und Schieben. Schwarzer Staub wölkte auf. Ich blieb erschrocken stehen, bekam den einen und anderen Brocken ab und stand bald bis zu den Knöcheln im Koks.
Als der Berg zur Ruhe kam, trat ich aus dem Koks, füllte die zweite Schütte, suchte und fand einen Besen, mit dem ich die Brocken, die in den Kellerflur gerollt waren, in den Bretterverschlag fegte, verschloß die Tür und trug die beiden Schütten hoch.
Sie hatte die Jacke ausgezogen, die Krawatte gelockert, den obersten Knopf geöffnet und saß mit einem Glas Milch am Küchentisch. Sie sah mich, lachte zuerst verhalten glucksend und dann aus vollem Hals. Sie zeigte mit dem Finger auf mich und klatschte mit der anderen Hand auf den Tisch. »Wie siehst du aus, Jungchen, wie siehst du aus!« Dann sah auch ich mein schwarzes Gesicht im Spiegel über der Spüle und lachte mit. »So kannst du nicht nach Hause. Ich laß dir ein Bad einlaufen und klopf deine Sachen aus.« Sie ging zur Wanne und drehte den Hahn auf. Das Wasser rauschte dampfend in die Wanne. »Zieh deine Sachen vorsichtig aus, ich brauch den schwarzen Staub nicht in der Küche.« Ich zögerte, zog Pullover und Hemd aus und zögerte wieder. Das Wasser stieg schnell, und die Wanne war fast voll.»Willst du mit Schuhen und Hose baden? Jungchen, ich schau nicht hin.« Aber als ich den Hahn zugedreht und auch die Unterhose ausgezogen hatte, musterte sie mich ruhig. Ich wurde rot, stieg in die Wanne und tauchte unter. Als ich auftauchte, war sie mit meinen Sachen auf dem Balkon. Ich hörte, wie sie die Schuhe gegeneinander schlug und Hose und Pullover ausschüttelte. Sie rief etwas nach unten, über Kohlenstaub und Sägespäne, von unten rief's hoch, und sie lachte. Zurück in der Küche, legte sie meine Sachen auf den Stuhl. Sie warf mir nur einen raschen Blick zu. »Nimm das Shampoo und wasch dir auch die Haare. Ich bring gleich das Frottiertuch.« Sie nahm etwas aus dem Kleiderschrank und ging aus der Küche. Ich wusch mich. Das Wasser in der Wanne war schmutzig, und ich ließ frisches Wasser zulaufen, um unter dem Strahl Kopf und Gesicht sauberzuspülen. Dann lag ich da, hörte den Badeofen bullern, spürte im Gesicht die kühle Luft, die durch die spaltoffene Küchentür kam, und am Körper das warme Wasser. Mir war behaglich. Es war ein erregendes Behagen, und mein Geschlecht wurde steif.
Ich sah nicht auf, als sie in die Küche kam, erst als sie vor der Wanne stand. Mit ausgebreiteten Armen hielt sie ein großes Tuch. »Komm!
[1] Frey, Pascal (2012): Literatur. Deutsch am Gymnasium 3. Rothenburg: Verlag Fuchs. Seite 14.
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I. Besprechen und diskutieren Sie in der Gruppe Ihre Ergebnisse bezüglich der Fragen 2.5 und 2.6 (2. bis 3.)
II. Lesen und lösen Sie die Fragen 4. bis 5. Schriftlich auf die beiliegenden Blätter.
III. Wir besprechen Ihre Lösungen im Plenum. Seien Sie dazu bereit, Ihre Resultate zu präsentieren und je ein schriftliches Exemplar abzugeben.
Kapitel 2.5
Kapitel 2.6
II. Lesen und lösen Sie die Fragen 4. bis 5. Schriftlich auf die beiliegenden Blätter.
III. Wir besprechen Ihre Lösungen im Plenum. Seien Sie dazu bereit, Ihre Resultate zu präsentieren und je ein schriftliches Exemplar abzugeben.
Kapitel 2.5
- Was erfährt man in diesem Kapitel über die Angeklagten, die Hauptanklagepunkte und die Zeugen?
Kapitel 2.6
- Beschreiben Sie Hannas Verhalten vor Gericht.
- Michael erwähnt eine „Art von Erfolg“, die Hanna manchmal hatte. (S.106) Was meint er damit?
- « Ich habe… ich meine… Was hätten Sie denn gemacht? »
- Erklären Sie die Frage und den Kontext, in dem diese gestellt wird. Weshalb stellt Hanna diese Frage?
- Warum regieren sämtliche Zuhörer mit gespanntem Schweigen?
- Erklären Sie, warum die Antwort des Richters die Zuhörerschaft enttäuscht.
- Verfassen Sie eine Antwort, die Sie gegeben hätten, wenn Sie anstelle des Richters gewesen wären.
- Könnte man behaupten, dass dieser Satz die zentrale Stelle des ganzen Buches ist? Was spricht Ihrer Meinung nach dafür und was dagegen?