Prolog im Himmel
Lesen Sie die Aufgabenstellung zuerst gut durch. Lösen Sie den Auftrag in der Gruppe. Jedes Gruppenmitglied hält seine Ergebnisse schriftlich auf einem A4 Blatt fest.
1. Lesen Sie das Kapitel zuerst einmal vollständig durch. Markieren Sie während einer zweiten Lektüre wichtiges, klären Sie Begriffe und notieren Sie sich Fragen, die sich Ihnen während der Lektüre aufgedrängt haben.
2. Wie sehen die Erzengel und der Herr das Weltganze? Und wie beschreibt Mephisto Menschenwelt?
3. Lesen Sie den Abschnitt aus dem Buch Hiob. Arbeiten Sie die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem „Prolog im Himmel“ und dem Auszug aus dem Buch Hiob heraus (erstellen Sie dazu eine Tabelle).
4. Formulieren Sie die Wette zwischen Mephisto und Gott.
5. Lesen Sie den Ausschnitt zur Theodizee, den Sie unten nachfolgend finden können.
6. Welche Bedeutung hat der „Prolog im Himmel“ für die Anlage des Dramas?
7. Warum wettet der Herr mit dem Teufel? Was möchte er durch die Aktivitäten des Teufels bewirken?
8. Warum ist der Teufel in seinem Tun letztlich unfrei?
Zeit: 60 Minuten
Der Verlust des Reichtums (Buch Ijob 1, 6-22)[1]
Nun geschah es eines Tages, da kamen die Gottessöhne, um vor den Herrn hinzutreten; unter ihnen kam auch der Satan. 7 Der Herr sprach zum Satan: Woher kommst du? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Die Erde habe ich durchstreift, hin und her. 8 Der Herr sprach zum Satan: Hast du auf meinen Knecht Ijob geachtet? Seinesgleichen gibt es nicht auf der Erde, so untadelig und rechtschaffen, er fürchtet Gott und meidet das Böse. 9 Der Satan antwortete dem Herrn und sagte: Geschieht es ohne Grund, dass Ijob Gott fürchtet? 10 Bist du es nicht, der ihn, sein Haus und all das Seine ringsum beschützt? Das Tun seiner Hände hast du gesegnet; sein Besitz hat sich weit ausgebreitet im Land. 11 Aber streck nur deine Hand gegen ihn aus und rühr an all das, was sein ist; wahrhaftig, er wird dir ins Angesicht fluchen. 12 Der Herr sprach zum Satan: Gut, all sein Besitz ist in deiner Hand, nur gegen ihn selbst streck deine Hand nicht aus! Darauf ging der Satan weg vom Angesicht des Herrn. 13 Nun geschah es eines Tages, dass seine Söhne und Töchter im Haus ihres erstgeborenen Bruders aßen und Wein tranken. 14 Da kam ein Bote zu Ijob und meldete: Die Rinder waren beim Pflügen und die Esel weideten daneben. 15 Da fielen Sabäer ein, nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit scharfem Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. 16 Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Feuer Gottes fiel vom Himmel, schlug brennend ein in die Schafe und Knechte und verzehrte sie. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten.617 Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Die Chaldäer stellten drei Rotten auf, fielen über die Kamele her, nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit scharfem Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. 18 Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Deine Söhne und Töchter aßen und tranken Wein im Haus ihres erstgeborenen Bruders. 19 Da kam ein gewaltiger Wind über die Wüste und packte das Haus an allen vier Ecken; es stürzte über die jungen Leute und sie starben. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. 20 Nun stand Ijob auf, zerriss sein Gewand, schor sich das Haupt, fiel auf die Erde und betete an. 21 Dann sagte er: Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; nackt kehre ich dahin zurück. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn. 22 Bei alldem sündigte Ijob nicht und äußerte nichts Ungehöriges gegen Gott.
[1] http://www.bibleserver.com/text/EU/Hiob1 (11.10.13)
Nun geschah es eines Tages, da kamen die Gottessöhne, um vor den Herrn hinzutreten; unter ihnen kam auch der Satan. 7 Der Herr sprach zum Satan: Woher kommst du? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Die Erde habe ich durchstreift, hin und her. 8 Der Herr sprach zum Satan: Hast du auf meinen Knecht Ijob geachtet? Seinesgleichen gibt es nicht auf der Erde, so untadelig und rechtschaffen, er fürchtet Gott und meidet das Böse. 9 Der Satan antwortete dem Herrn und sagte: Geschieht es ohne Grund, dass Ijob Gott fürchtet? 10 Bist du es nicht, der ihn, sein Haus und all das Seine ringsum beschützt? Das Tun seiner Hände hast du gesegnet; sein Besitz hat sich weit ausgebreitet im Land. 11 Aber streck nur deine Hand gegen ihn aus und rühr an all das, was sein ist; wahrhaftig, er wird dir ins Angesicht fluchen. 12 Der Herr sprach zum Satan: Gut, all sein Besitz ist in deiner Hand, nur gegen ihn selbst streck deine Hand nicht aus! Darauf ging der Satan weg vom Angesicht des Herrn. 13 Nun geschah es eines Tages, dass seine Söhne und Töchter im Haus ihres erstgeborenen Bruders aßen und Wein tranken. 14 Da kam ein Bote zu Ijob und meldete: Die Rinder waren beim Pflügen und die Esel weideten daneben. 15 Da fielen Sabäer ein, nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit scharfem Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. 16 Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Feuer Gottes fiel vom Himmel, schlug brennend ein in die Schafe und Knechte und verzehrte sie. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten.617 Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Die Chaldäer stellten drei Rotten auf, fielen über die Kamele her, nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit scharfem Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. 18 Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Deine Söhne und Töchter aßen und tranken Wein im Haus ihres erstgeborenen Bruders. 19 Da kam ein gewaltiger Wind über die Wüste und packte das Haus an allen vier Ecken; es stürzte über die jungen Leute und sie starben. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. 20 Nun stand Ijob auf, zerriss sein Gewand, schor sich das Haupt, fiel auf die Erde und betete an. 21 Dann sagte er: Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; nackt kehre ich dahin zurück. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn. 22 Bei alldem sündigte Ijob nicht und äußerte nichts Ungehöriges gegen Gott.
[1] http://www.bibleserver.com/text/EU/Hiob1 (11.10.13)
Die Theodizee (von griechisch "theos" für Gott und "dike" für Gerechtigkeit) ist ein philosophisches Konzept, das versucht, die Existenz des Bösen oder des Leidens in einer Welt, die angeblich von einem allmächtigen und guten Gott geschaffen wurde, zu erklären oder zu rechtfertigen. Dieses Konzept wurde insbesondere von dem deutschen Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz im 18. Jahrhundert intensiv diskutiert.
Leibniz entwickelte eine einflussreiche Theodizee in seinem Werk "Die Theodizee" von 1710. Er argumentierte, dass Gott die beste aller möglichen Welten geschaffen hat und dass das Vorhandensein von Leid und Übel in dieser Welt notwendig ist, um einen größeren harmonischen Plan zu verwirklichen. Leibniz glaubte, dass Gott aus einer unendlichen Anzahl möglicher Welten die beste ausgewählt hat, die notwendigerweise sowohl Vollkommenheit als auch Unvollkommenheit beinhaltet. Das Leiden und Übel dienen nach Leibniz dazu, eine größere Ordnung und Schönheit in der Welt zu schaffen, indem sie Kontraste zur Glückseligkeit und Güte setzen.
Leibniz' Theodizee wurde sowohl in der Philosophie als auch in der Theologie stark diskutiert und kritisiert. Andere Denker, wie der schottische Philosoph David Hume, widersprachen Leibniz' Ansichten und argumentierten, dass das Ausmaß des Leidens in der Welt nicht mit der Vorstellung von einem allmächtigen und gütigen Gott vereinbar sei.
Es gibt verschiedene Ansätze und Argumente zur Theodizee, die im Laufe der Geschichte entwickelt wurden:
Leibniz entwickelte eine einflussreiche Theodizee in seinem Werk "Die Theodizee" von 1710. Er argumentierte, dass Gott die beste aller möglichen Welten geschaffen hat und dass das Vorhandensein von Leid und Übel in dieser Welt notwendig ist, um einen größeren harmonischen Plan zu verwirklichen. Leibniz glaubte, dass Gott aus einer unendlichen Anzahl möglicher Welten die beste ausgewählt hat, die notwendigerweise sowohl Vollkommenheit als auch Unvollkommenheit beinhaltet. Das Leiden und Übel dienen nach Leibniz dazu, eine größere Ordnung und Schönheit in der Welt zu schaffen, indem sie Kontraste zur Glückseligkeit und Güte setzen.
Leibniz' Theodizee wurde sowohl in der Philosophie als auch in der Theologie stark diskutiert und kritisiert. Andere Denker, wie der schottische Philosoph David Hume, widersprachen Leibniz' Ansichten und argumentierten, dass das Ausmaß des Leidens in der Welt nicht mit der Vorstellung von einem allmächtigen und gütigen Gott vereinbar sei.
Es gibt verschiedene Ansätze und Argumente zur Theodizee, die im Laufe der Geschichte entwickelt wurden:
- Augustinische Theodizee: Diese Perspektive argumentiert, dass das Leiden in die Welt gekommen ist, weil der Mensch durch seine Sünde von Gott getrennt ist. Gott ist daher nicht direkt für das Leid verantwortlich, sondern es ist das Ergebnis der menschlichen Freiheit und Sünde.
- Irenäische Theodizee: Diese Sichtweise besagt, dass Leid und Übel dazu dienen, den Menschen zu prägen, zu formen und zu vervollkommnen. Durch das Überwinden von Schwierigkeiten kann der Mensch moralisch wachsen und eine tiefere Beziehung zu Gott entwickeln.
- Freier-Willens-Theodizee: Diese Argumentation besagt, dass Gott dem Menschen freien Willen gegeben hat, und daher ist das Leiden oft das Ergebnis menschlicher Entscheidungen und Handlungen. Gott greift nicht immer direkt ein, um das Übel zu verhindern, da dies die Freiheit des Menschen beeinträchtigen könnte.
- Theodizee des Prozessdenkens: Dieser Ansatz behauptet, dass Gott nicht allmächtig im traditionellen Sinne ist, sondern sich im Laufe der Zeit entwickelt und in Wechselwirkung mit der Welt steht. Daher kann Gott das Leiden nicht vollständig verhindern, sondern leidet selbst mit der Schöpfung.
- Skeptische Theodizee: Einige Denker argumentieren, dass die Existenz des Leidens und des Übels möglicherweise bedeutet, dass es keinen allmächtigen und guten Gott gibt.